Unsere Stimme

Der Faktor Regionalität genießt bei den Konsument*innen höheres Vertrauen als der Faktor Bio. Und in einer Zeit der Globalisierung und weltweiter Krisen verstärkt sich dieser Trend. Wir als Forum Biofachhandel stellen hiermit jedoch klar fest: Das „Wo“ und nicht das „Wie“ im Herstellungsprozesses greift als Qualitätskriterium eindeutig zu kurz. Regionales Gemüse sagt beispielsweise nichts darüber aus, welche Pestizide eingesetzt wurden. Die klare Antwort heißt: Bioregional – also „und“, nicht „oder“.

BIO ist geregelt, regional nicht

Der Begriff „bio“ ist durch eine EU-Verordnung klar geregelt, die Regionalität hingegen ist völlig offen und schwammig. Fragen, die sich in diesem Kontext stellen, bleiben unbeantwortet: Bedeutet „regional“ die geografische Nähe eines Produktes zu den Konsument*innen? Und wenn ja, wie viele Quadratkilometer umfasst eine solche Region? Und was ist, wenn die Kühe in der Nachbarschaft mit Futter aus Amerika gefüttert werden – ist die erzeugte Milch dann immer noch regional?

Fakt ist, im Gegensatz zu „bio“ gibt es derzeit kein einheitliches Verständnis, keine einheitlichen Standards noch Richtlinien, was unter „regional“ bei Lebensmitteln genau zu verstehen ist. Und so sagt das regionale Schnitzel eben rein gar nichts darüber aus, wie die Schweine gehalten wurden.

Fakt ist aber eben auch: Kurze Wege und regionale Wertschöpfung sprechen für regionale Lebensmittel. Aber auch wenn kurze Wege für ein geringeres Transportaufkommen sorgen, ist Regionalität in puncto Klimaschutz nicht zwangsläufig die erste Wahl, wie eine österreichische Studie zeigt: Tomaten, die außerhalb der Saison in einem beheizten Gewächshaus kultiviert werden, weisen trotz Regionalität mitunter eine schlechtere CO2-Bilanz auf als Tomaten aus dem saisonalen Freilandanbau, die aus dem Ausland importiert wurden.

Ehrlich? Jetzt auch noch saisonal?

Und schon beehrt uns der nächste Begriff, die nächste Auflage und demnach Hürde beim Kauf unserer Lebensmittel: die Saisonalität. Kein Wunder also, dass hier Kund*innen oftmals nachfragen, was denn jetzt eigentlich wichtiger sei – bio, regional oder saisonal?

Elisabeth Krainz-Blum vom Bioladen Müli in Linz und Vorstandsmitglied des Forums Biofachhandel hat darauf eine kurze, kompakte Antwort:

„Am besten natürlich alles“, sagt sie lachend. „Aber müsste ich reihen, dann kann folgende Faustregel bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein: Bio, saisonal, regional – und zwar in dieser Reihenfolge.“

Links, Studien und Quellen